Im Januar 2018 zeigt homochrom als Kölner Erstaufführung diesen Dokumentarfilm über einen Berliner Friedhof sowie den queeren Betreiber des dortigen Friedhofcafés:
GARTEN DER STERNE (Erstaufführung) + Gast + Kurzfilm
(D 2016, 60 + 8 min, Regie: Pasquale Plastino & Stéphane Riethauser, dt. Original, FSK 0)
Deutschlands buntester Friedhof.
Fr 19/01/18, 21:00, Filmforum NRW, Köln
+ Filmprotagonist Ichgola Androgyn zu Gast
Eintritt: 6€ (red. 5€), Karten ab 18:30 an der Abendkasse
Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg hat seit seiner Einweihung im Jahre 1856 die sterblichen Überreste so einiger Menschen aufgenommen. Schöneberg galt bis zum zweiten Weltkrieg als Reichenviertel. Deswegen ruhen auf dem Kirchhof neben so einigen Politikern auch bekanntere Künstler und Bürgerliche wie die Gebrüder Grimm und Rio Reiser dort. Nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich das Viertel und es wurde ein beliebtes, freizügiges Schwulenviertel. Entsprechend haben so manche Aktivisten und an HIV/Aids Verstorbene dort ihre letzte Ruhestätte gefunden, nicht zuletzt auch durch die Gemeinschaftsgrabstätte Denk mal positHIV. Berlinale-Sektionsleiter Manfred Salzgeber, Polit- und Kabarett-Tunte Ovo Maltine, Andreas Meyer-Hanno, Gründer der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung, sowie Napoleon Seyfarth, Autor von "Schweine müssen nackt sein. Ein Leben mit dem Tod". Der Alte St.-Matthäus-Kirchhof ist außerdem bekannt für den Garten der Sternenkinder, eine Ruhe- und Gedenkstätte für Fehlgeburten, Totgeburten und Babys, sowie für das Finovo, Deutschlands erstes Friedhofscafé.
Hauptprotagonist des Dokumentarfilms GARTEN DER STERNE ist Ichgola Androgyn alias Bernd Boßmann. Er ist bekannt als Kabarett-Tunte, Act-Up-Aktivist und Schauspieler aus einigen Filmen von Rosa von Praunheim (KÖNIG DES COMICS). Z.B. wirkte Ichgola in "Ein Virus kennt keine Moral" von 1986 sowie "Tunten lügen nicht" von 2002 mit. Seit September 2006 betreibt er das Finovo und setzt sich für die Sternenkinder ein. Seine aufmunternden Ansichten zu Leben und Tod werden begleitet von der Queer-Legende Zazie de Paris, die das Grimmsche Märchen "Der Gevatter Tod" liest. Ahnlich wie ONE ZERO ONE macht ihn das zu einem Dokumentarfilm, der durch eine stimmungvollen und künstlerischen Präsentation so einige Einsichten und Zuversichten zum Publikum transportiert.
GARTEN DER STERNE ist eine Gemeinschaftsarbeit der beiden in Berlin lebenden Regisseure Pasquale Plastino und Stéphane Riethauser. Der 1959 geborene Plastino arbeitet seit Jahrzehnten als Theaterregisseur und Drehbuchautor und war Regieassistent von Bernardo Bertolucci. Der 1972 in Genf geborene Riethauser hat bereits einen Kurzfilm sowie einen 60-minütigen Dokumentarfilm gedreht.
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Auszeichnungen:
Jurypreis für bester Langfilm (ex aequo mit DIE MITTE DER WELT) – Florence Queer Film Festival, 2016
Jurypreis für Bester Dokumentarfilm mittellang/kurz – Achtung Berlin, 2017
Als Vorfilm zu GARTEN DER STERNE läuft der Kurzfilm:
LAST ADDRESS
(USA 2010, 8 min, Regie: Ira Sachs, engl. Original)
Dieser elegische Dokumentarfilm erinnert an die Leben und Werke unzähliger New Yorker Künstler, die in den letzten 30 Jahren an HIV/AIDS gestorben sind, darunter Keith Haring, Robert Mapplethorpe, Klaus Nomi und Vito Russo (VITO).
Der offen schwule Filmemacher Ira Sachs hat direkt mit seinem anschließenden Spielfilm KEEP THE LIGHTS ON den Teddy Award der Berlinale 2012 gewonnen und war mit LOVE IS STRANGE – LIEBE GEHT SELTSAME WEGE im 4. Filmfest homochrom vertreten.