Das 6. Filmfest homochrom präsentiert den wunderbaren Doku-Teddy-Award-Gewinner der diesjährigen Berlinale. Protagonist Chi-Chi Mizrahi ist in Köln zu Gast.
KIKI (NRW-Premiere + Gast)
(SE/USA 2016, 94 min, Regie: Sara Jordenö, mit dt. Untertiteln)
Gewinner des 1. QueerScope-Debütfilmpreis
This KIKI is marvellous!
Fr 14/10/16, 22:00, Turistarama, Köln + Gast + Chill-Out (s.u.)
Do 20/10/16, 17:30, Schauburg Dortmund
"Eine freudige, wahrlich inspirierende Doku ... ein schwungvolles, lustiges, berührendes Portrait einiger ernsthaft intelligenter, kreativer und trotziger junger Menschen." – Vanity Fair
Der Vogue entstand in den 1960ern in der queeren afro-amerikanischen Ballroom-Szene Harlems und wurde Ende der 1980er durch Artikel in Magazinen wie Vogue und Time bekannter. Zur selben Zeit arbeitete Jennie Livingston bereits an der vielfach ausgezeichneten Doku "Paris Is Burning". Es war aber vor allem Madonna, die den Vogue mit ihrem Lied und Musikvideo vom heißen Untergrund in den Mainstream hob (siehe STRIKE A POSE). Dies gilt auch als Wendepunkt in der Entwicklung des Vogues. 25 Jahre später porträtiert Regisseurin Sara Jordenö zusammen mit Kollaborateur Twiggy Pucci Garcon die aktuelle Ballroom- bzw. Kiki-Szene mit ihren Familien und Häusern (siehe LEAVE IT ON THE FLOOR). Tänzer wie der queere Christopher oder die transsexuelle Gia Marie Love sprechen über persönliche Erfahrungen mit Geschlechter-Ausdruck, Armut und Jugend-Obdachlosigkeit, Homo- und Transphobie, HIV und anderen Themen. Aber es wird auch deutlich, welche Kraft ihnen der Vogue bzw. die Kiki-Szene gibt.
"Flüssig kombiniert Kiki Interviews mit Auf-der-Straße- und Tanzflächen-Szenen und schafft ein berauschendes, facettenreiches Porträt von Ballroom-Teilnehmern. Kiki ist zudem eine unauslöschliche Ode an das homosexuelle New York, die man gesehen haben muss." – New York Times
Warum KIKI so ausgezeichnet ist:
Auch wenn sich einige Punkte überschneiden, so ist KIKI mehr als nur eine inoffizielle Fortsetzung zu "Paris Is Burning". Es ist ein ebenso intimes Porträt einer nicht so leicht zugänglichen Subkultur wie auch ein queer-politischer Film. Es geht nicht nur um extravaganten Kostüme und lebhafte Momente des Tanzes, wobei diese definitiv eindrucksvoll sind. Es geht auch um LSBTIQ-Rechte, Aktivismus, Selbstorganisation. Die Kiki-Bälle und -Szene geben den Performern einen sicheren Ort, wo sie vor alltäglichen Problemen wie Gewalt, Armut, Obdachlosigkeit oder Selbstmord geschützt sind. Es gibt ihnen einen Ort, wo sie sich entfalten und ihre Talente zum Ausdruck bringen können. Viele sind HIV positiv, was neben ihrer Hautfarbe und ihrem Anderssein ein weiteres Stigma ist. Das schweißt sie als Gemeinschaft zusammen. Die jungen Protagonisten des Films zeigen viel Selbst-Bewusstsein, sie sind klug und aufgeschlossen.
Dass der Film in dieser Form möglich war, ist Protagonist und Aktivst Twiggy zu verdanken. Er verschaffte Regisseurin Jordenö Zugang zur Subkultur und kollaborierte mit ihr auf vielen Ebenen. Jordenö nutzte dies für einen weitreichenden Film, der zu Recht auf der Berlinale mit dem Teddy Award als beste LGBTQ-Doku ausgezeichnet wurde.
Chill-Out » Let‘s Have A Kiki«
14/10/16, 23:45, Turistarama, Köln
QueerScope, eine freundschaftliche Kooperation von 13 deutschen Queer-Filmfestivals, verleiht den 1. QueerScope-Debütfilmpreis an Sara Jordenö für ihre Leistung mit KIKI. Die Verleihung findet im ersten Jahr in Köln statt. Doch auch wenn Sara Jordenö leider verhindert zu sein scheint, feiern wir das mit einem kostenlosen Chill-Out im Turistarama (Spenden sind willkommen).
Wenn erst mal die mobilen Sitzreihen des Turistarama zusammengeschoben sind, gibt es im ungewöhnlichem Ambiente Musik und Getränke zu üblichen Kinopreisen. Unsere anderen Festivalgäste werden anwesend sein und sich sicherlich über einen Tanz oder lockere Gespräch bei einem Getränk freuen.
Let's Have a Marvellous Kiki!
Trailer im englischen Original; Vorstellungen mit deutschen Untertiteln.