Das 8. Filmfest homochrom präsentiert dieses indische Familiendrama über einen jungen Mann, der sich seiner Mutter anvertraut:
EVENING SHADOWS (Deutschland-Premiere) + Gast
(IND 2018, 101 min, Regie: Sridhar Rangayan, OmU, Eintritt frei)
Der Schatten einer arrangierten Ehe.
Mi 17/10/18, 20:50, Filmforum NRW, Köln + Gast
So 28/10/18, 15:30 Schauburg, Dortmund
"ein erstaunlicher Film mit einer charmanten Note" – moviemovesme.com
Kartik (Devansh Doshi) ist Fotograf und lebt mit seinem Freund Aman (Arpit Chaudhary) in Mumbai, weit entfernt von seiner traditionellen Brahmanen-Familie aus der obersten Priesterkaste. Als er mal wieder nach Srirangapatna im südlichen Bundesstaat Karnataka fliegt, laufen gerade die Vorbereitungen für eine Puja-Feuer-Zeremonie. Direkt bei seiner Ankunft überrumpelt ihn sein autoritärer Vater Damodar (Ananth Narayan Mahadevan). Denn auch seine Kindheitsfreundin Neela ist mit ihrer Familie im Haus seiner Eltern zu Gast. Kartik und Neela sollen einer arrangierten Ehe zustimmen. Während sich Neela freudig fügt, lehnt er eine Hochzeit schlichtweg ab. Wie seine Mutter Vasudha (Mona Ambegaonkar) ist Kartik ohnehin gewohnt, seinem Vater kaum etwas recht machen zu können. Am Tag nach der Zeremonie macht Kartik mit seiner Mutter einen Ausflug zu den alten Tempeln von Talakadu. In der Abgeschiedenheit vertraut er sich endlich seiner Mutter an, was es für beide nicht einfacher macht...
"Evening Shadows ist ein erfolgreicher Versuch, indische Mainstream-Kinogänger über die emotionalen Probleme und Sorgen des LSBT-Lebens im Land zu informieren." – Gay Essential
Sridhar Rangayan, der in Karnataka geboren wurde und in Mumbai lebt, hat als Regisseur, Produzent und Autor mehrere Spielfilme, Dokus und TV-Serien gedreht und verschiedene Auszeichnungen dafür erhalten. Er ist aber auch ein engagierter Aktivist, hat die erste indische Homo-Organisation, The Humsafar Trust, sowie das Filmfestival Kashish in Mumbai gegründet. Für seinen neusten Film EVENING SHADOWS kehrte er in seine alte Heimat zurück. Obwohl dies ein Film für den Hindi-Mainstream ist, verzichtet er auf Tanzszenen. Die Geschichte konzentriert sich auf das vertraute Verhältnis zwischen Mutter und Sohn und ihr Dilemma zwischen Tradition, Moral und persönlicher Überzeugung. Auch andere Familienthemen werden behutsam eingeflochten. Rangayan zeigt viele kulturelle und religiöse Elemente, die aufs westliche Publikum exotisch wirken mögen, aber einen realistischen Eindruck des ländlicheren Lebens in Indien vermitteln.
"Kritikerwürdigung sammelnd und vom Publikum bejubelt wird dieser herzerwärmende Film über eine Mutter-Sohn-Bindung auf die Probe gestellt, als der Sohn sich ihr gegenüber als schwul outet." – India Today Online
In Indien leben 1,3 Milliarden Menschen (18% der Weltbevölkerung). 1861 führte die britische Kolonialmacht den Strafparagraphen Section 377 ein, der Geschlechtsverkehr wider die natürliche Ordnung (worunter Homosexualität, Zoophilie, Sex mit Minderjährigen und Vergewaltigung gezählt wurde) unter Strafe stellt. Dies hat das Moralempfinden in Indien seit anderthalb Jahrhunderten negativ geprägt. Die Strafe für Homosexualität wurde bereits 2009 kurzzeitig aufgehoben, doch dann wieder eingeführt. Am 06.09.2018 hat das oberste indische Gericht die Strafe für Homosexualität endgültig aufgehoben. Überraschenderweise hatte die strenge indische Zensurbehörde dem Film EVENING SHADOWS bereits im Februar mit nur einer winzigen Änderung eine Freigabe ähnlich der deutschen FSK 12 gegeben. Viele andere queere Filme, z.B. DUNNO Y, hatten in den letzten Jahren stärkere Zensurprobleme. Rangayans Film "The Pink Mirror" ist in Indien noch immer wegen der Thematisierung von Homosexualität verboten.
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Auszeichnungen:
Jurypreis als bester Männer-Langfilm – North Carolina Gay and Lesbian Film Festival, 2018
Celebration-of-Courage-Preis – Out Here Now: the Kansas City LGBT Film Festival, 2018
Jurypreis Free To Be Me – Roze Filmdagen, Amsterdam LGBT Film Festival, 2018
Trailer
Der Trailer ist im hindi Original mit englischen Untertiteln (OmeU); die Vorstellungen sind mit deutschen Untertiteln (OmU).