MÄNNERFREUNDSCHAFTEN

Film Poster MÄNNERFREUNDSCHAFTEN von Regisseur Rosa von Praunheim über die Freundschaften unter Weimarer Schriftstellern

Das 8. Filmfest homochrom präsentiert diese unterhaltsam queergelesene Aufarbeitung von Freundschaften unter Dichtern zu Goethes Zeiten:

 
MÄNNERFREUNDSCHAFTEN
(D 2018, 85 min, Regie: Rosa von Praunheim, dt. OV, Eintritt frei)

 
Weimarer Freundschaften.

 
So 21/10/18, 17:00, Filmforum NRW, Köln
Sa 27/10/18, 17:40, Schauburg, Dortmund

Film Still MÄNNERFREUNDSCHAFTEN von Regisseur Rosa von Praunheim über die Freundschaften unter Weimarer Schriftstellern; zwei Schauspieler mit weißen Perücken küssen sich leidenschaftlich auf den Mund

 
"Amüsiert, schärflich und schwül lustwandelt von Praunheim durch die Parklandschaften der Literaturwissenschaft, befragt Privatgelehrte und nachgeborene Liebhaber Goethes, Schillers und Gleims. Und lässt so manchen, durchschüttelt von Eros, wiederauferstehen" – Jurypreis-Begründung Lichter Filmfest

 
Film Still MÄNNERFREUNDSCHAFTEN von Regisseur Rosa von Praunheim über die Freundschaften unter Weimarer Schriftstellern; der Filmemacher spielt in einer Szene mit weißer Perücke vor einer Wand mit alten PorträtsWährend der Weimarer Klassik Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts tauschten deutsche Schriftsteller viele Küsse und Liebesbekundungen aus. Auch der Schwerenöter Goethe entdeckte die Knabenliebe während seiner Italienreisen. Selbst beim alten Fritz, Preußens König Friedrich dem Großen, ist man sich nicht so sicher. Für seinen queeren Blick auf deutsche Geschichte ließ sich Rosa von Praunheim von der Analyse "Warm Brothers - Queer Theory and the Age of Goethe" von Robert D. Tobin inspirieren. In Interviews mit Historikerinnen und Literaturwissenschaftlern vertieft der Kultregisseur dieses Thema. Schauspieler lesen und inszenieren als Verdeutlichung Lyrik, dramatische Prosa und Briefe an Entstehungsorten wie Weimar. Seitenweise beschwören die Poeten ihre Liebe füreinander. Doch wie homoerotisch oder schwul waren diese Freundschaften wirklich? Waren dies gar die Anfänge einer queeren Proto-Identität?

 
"Die Gretchenfrage ...
Wer Rosa von Praunheims MÄNNERFREUNDSCHAFTEN geschaut mit Augen,
mag historische Fakten in einer fantasievollen Welt aufsaugen."
Kritikerblog

 
Film Still MÄNNERFREUNDSCHAFTEN von Regisseur Rosa von Praunheim über die Freundschaften unter Weimarer Schriftstellern; zwei Schauspielerinnen sitzen mit beigen Kleidern, Kappe und Sonnenschirm auf der Rückbank eines WagensMÄNNERFREUNDSCHAFTEN, die neuste Doku von Ikone Rosa von Praunheim, ist die ideale Ergänzung zur pointierten Dramödie WILD NIGHTS WITH EMILY über Emily Dickinson (im Programm direkt nach dieser Doku). Beide Filme geben literarisch-historischen "Freundschaften" die homophile Lesart, die sie womöglich verdienen. Aber kann (und darf) es sein, dass die deutschen Dichter meinten, was sie selbst in Worten ausdrückten? Oder sind dies lediglich poetische Überhöhungen? Expertenmeinungen untermauern, was die spielerischen Workshops und Darbietungen der Originaltexte an sich bereits vermitteln: Zuneigung ist Zuneigung. Und selbst wenn sich die wahre Wahrheit vielleicht nie ganz rekonstruieren lässt, weil damals sexuelle und geschlechtliche Identitäten anders aufgefasst wurden, so ist dieser Film doch mehr als nur ein unterhaltsames Gedankenspiel.

 
"Knaben liebte ich wohl auch. Doch lieber sind mir die Mädchen. Habe ich als Mädchen sie satt, dient sie als Knabe mir noch." – Johann Wolfgang von Goethe

 
Film Still MÄNNERFREUNDSCHAFTEN von Regisseur Rosa von Praunheim über die Freundschaften unter Weimarer Schriftstellern; ein Schauspieler sitzt in historischem Kostüm und Hut auf einer Mauer auf einer Anhöhe vor einem Dorf im WaldRosa von Praunheim wurde 1942 in Riga geboren und wuchs in der DDR auf, bis seine Eltern 1953 nach Frankfurt am Main flohen. Seit Ende der 1960er hat er über 70 Filme gedreht. Der Skandal um "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" machte ihn 1971 berühmt und begründete die neue deutsche Schwulenbewegung mit. Immer wieder widmete er sich wichtigen queeren Themen in Dokus wie "Armee der Liebenden oder Aufstand der Perversen" (1979, namensgebend für die Band Army of Lovers), "Ein Virus kennt keine Moral" (1986), "Vor Transsexuellen wird gewarnt" (1996), "Die Jungs vom Bahnhof Zoo" (2011) und Spielfilmen wie "Die Bettwurst" oder "Der Einstein des Sex" (1999) über Dr. Magnus Hirschfeld.

 
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Auszeichnung:
Preis als bester regionaler Langfilm – 11. Lichter Filmfest Frankfurt, April 2018